Lob des Fehlers

Lob des Fehlers - das ist ein Leitsatz, womit viele Außenstehende gar nichts anfangen können. Warum soll ich einen Fehler loben? Das ist doch eine Katastrophe! Das kann ich doch nicht noch loben!

Tja, die einen betrachten einen Fehler als Katastrophe, andere schauen hintergründiger. So wie ich. Aus Fehlern soll man lernen, denn sie bergen oftmals korrekte Herangehensweisen, die nur nicht zu Ende gedacht wurden. Dem gehe ich in diesem Beitrag einmal auf den Grund.

Oftmals muss man erst Fehler machen, um etwas zu lernen.

(C) Sandra Gau

Fehler müssen nicht immer wegradiert werden. Sie können stehen bleiben, um die Entwicklung auch wahrzunehmen.

(C) Pixabay, BilliTheCat

Lob des Fehlers – das ist mein Leitsatz.

  • Fehler sind Lernschritte, die uns zeigen, was noch übrig bleibt zu üben und fördern so langfristig Verständnis und Fähigkeiten.
  • Wenn wir Fehler loben, ermutigen wir Neugier, Ausprobieren und eine positive Haltung gegenüber Herausforderungen.

Es schürt die Lust zum Mitdenken, zum Austauschen und zum Lernen. Die Gedankengänge des Schülers zu ergründen, schafft mir den Zugang zum Potential jedes Einzelnen. Um auf langer Sicht erfolgreich zu sein, fange ich die Fähigkeiten individuell auf, bestärke die Mädchen und Jungen in ihrem Können und ebne verständliche Wege, wobei Hintergründiges vermittelt wird. Dabei stehen immer die Motivation und der Glaube an sich im Fokus.

In der Fehlerberichtigung können Fehler passieren, man muss sie nur hinterher besprechen und korrigieren lassen.

(C) Sandra Gau ~ Korrektur aus meinem Förderunterricht

Das Lob des Fehlers möchte ich einmal an einem Beispiel aus der Rechtschreibung näher erläutern. Die Kinder handeln nach den gegebenen Regeln. Sie sind stolz, daran gedacht zu haben. Ein Moment, in dem ich in glückliche Augen schaue. Ein Moment, den ich niemals mit einer Rüge zerstören würde.

Nehmen wir das Wort »ckerhandwerk«, wie oben im Bild. Ein Wort, das aus drei Wortstämmen besteht:

back, bäck

hand

werk

Die erste Schwierigkeitsstufe ist, dass aus »a« ein »ä« wird. Daran hatte die Schülerin gedacht, klasse!

Die zweite Schwierigkeitsstufe ist, dass nach einem kurz gesprochenen Vokal »ck« geschrieben wird. Auch daran dachte die Schülerin, perfekt!

Die dritte Schwierigkeitsstufe besteht darin, das Wort »Hand« zu verlängern, um das »d« am Ende zu hören. Auch das hat die Schülerin beachtet, sehr gut!

Nun kommen wir zum dritten Wortstamm »werk«: Hier besagt die Regel, dass nach einem Mitlaut »k« erfolgt. Im Grunde hat die Schülerin daran gedacht, denn »c« ist ja schließlich auch ein Mitlaut. Muss lobend erwähnt werden! Allerdings wissen meine Schüler auch, dass gleich das A-Wort kommt: Aber, wir wägen ja zwischen »ck« und »k« ab. Also folgt nach dem Mitlaut »r« ein »k«, kein »ck«.

 

Wenn auf diese Weise gemeinsam das Geschriebene durchleuchtet wird, schaut man trotz allem in leuchtende Augen. Lob des Fehlers, probieren Sie es einmal aus!

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»Lass das Kind aktiv werden.«

Stopp es niemals in seiner Entwicklung. Fördere es in seinem Können.

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Das selbstständige Lernen ist ein weiterer Baustein, der sich für das spätere Agieren im Beruf oder im Studium vorteilhaft erweist. Dafür ist ein langfristiges Engagement der Erziehungsberechtigten unerlässlich. Das Unterstützen Ihres Kindes daheim trägt zum erfolgreichen Lernen enorm bei und lässt das Selbstvertrauen wachsen.

Auch achte ich darauf, dass das Kind auf seinem Niveau übt, wo es konzentriert und motiviert bleibt. Das individuelle Lehrmaterial ist auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen zugeschnitten. Dabei beobachte ich und gebe entsprechende Impulse zur richtigen Lerntechnik.